Pass gut auf Dich auf!

Wie oft haben wir diesen Satz von unseren Eltern oder Großeltern gehört: „Pass gut auf Dich auf!“ Manchmal klang er wie eine beiläufige Ermahnung, manchmal wie eine tiefe Sorge, die von Herzen kam. Es war mehr als nur ein Abschiedsgruß – es war ein Ausdruck von Liebe, Fürsorge und der Hoffnung, dass wir heil und glücklich bleiben. Damals verstanden wir vielleicht nicht immer, wie viel Weisheit in diesen Worten steckte. Doch heute, in einer Welt, die oft laut, hektisch und fordernd ist, erkennen wir die wahre Bedeutung dahinter.

Dieser Satz war ein stiller Begleiter, ob wir uns auf ein Abenteuer einließen, die ersten Schritte in ein selbstständiges Leben wagten oder einfach in den Alltag eintauchten. „Pass auf Dich auf!“ bedeutete: Sei vorsichtig, achte auf deine Entscheidungen, und vergiss nicht, dir selbst treu zu bleiben. Es war eine Erinnerung daran, dass wir Verantwortung für unser Wohl tragen, auch wenn das Leben manchmal chaotisch und unberechenbar ist.

Selbstfürsorge klingt heute oft wie ein modernes Schlagwort, doch ihre Wurzeln gehen tief. Es geht nicht nur darum, sich zu entspannen oder sich etwas Gutes zu tun. Es geht darum, innezuhalten, die eigenen Bedürfnisse zu spüren und darauf zu hören, was uns wirklich gut tut. Wie oft nehmen wir uns die Zeit, wirklich hinzuhören? Wie oft stellen wir uns die Frage: „Was brauche ich gerade wirklich, um im Gleichgewicht zu bleiben und glücklich zu sein?“

„Pass auf Dich auf“ – klingt einfach, oder? Aber hinter diesen Worten steckt eine echte Lebensphilosophie. Schon die alten Römer hatten einen Spruch dafür: „Cura te ipsum“ – kümmere dich um dich selbst. Und damit meinten sie nicht, dass du dich den ganzen Tag im Wellness Bereich verwöhnen sollst. Es ging darum, Körper, Geist und Seele in Balance zu bringen. Klingt nach einem schwierigen Spagat?! Muss es aber nicht sein!

Lass uns ehrlich sein: Wann hast du das letzte Mal einfach innegehalten und gefragt: „Wie geht’s mir eigentlich?“ Philosoph Epiktet sagte einmal: „Du bist nicht verantwortlich für das, was andere tun, aber für das, was du selbst tust.“ Soll heißen: Du kannst die Welt nicht kontrollieren, aber du kannst dich selbst steuern. Und das ist keine Kleinigkeit, sondern eine Superkraft.

Laozi, der Rockstar unter den chinesischen Philosophen, schrieb: „Wer andere besiegt, ist stark. Wer sich selbst besiegt, ist mächtig.“ Es geht darum, den Mut zu haben, sich selbst ehrlich anzuschauen. Nicht immer leicht, aber unendlich wichtig.

Bei meinem Podcast Interview mit Martin Kaswurm, erzählte er mir von den drei wichtigsten Fragen, die du Dir am Tag stellen stellen solltest:

  1. Wie geht es deinem Geist?
  2. Wie geht es deinem Körper
  3. Wie geht es deinem Herz

Diese Fragen solltest du dir in einer stillen Minute stellen und eine ehrliche Antwort zu jeder dieser Fragen finden!

Manchmal bedeutet „auf sich aufpassen“ auch, dem eigenen Gefühl zu folgen und sich nicht blind von anderen treiben zu lassen. Die Herde springt? Lass sie springen. Der wahre Mut besteht darin, auch mal still zu stehen, wenn alle anderen rennen. Ein schwarzes Schaf zu sein, ist oft eine Befreiung: Es bedeutet, den Mut zu haben, „Nein“ zu sagen, auch wenn alle anderen „Ja“ rufen. Denk mal darüber nach: Wann hast du zuletzt auf dein Inneres gehört, statt nur den Erwartungen anderer gerecht zu werden? Das ist wahre Selbstfürsorge.

Früher hörte man den Satz „Pass auf Dich auf!“ oft, wenn man alleine auf Reisen ging oder spät unterwegs war – ohne Smartphones, GPS oder digitale Helferlein. Du warst wirklich auf dich allein gestellt. Wenn dann etwas schiefging, musstest du selbst eine Lösung finden. Als Jugendliche spätabends ohne Handy unterwegs waren, wurde zu Hause nicht gefeiert, dass man gut angekommen ist – das war selbstverständlich. Stattdessen drehte sich die Diskussion oft darum, warum man so spät dran war. Die Generation vor 1990 kennt eine Welt, in der „auf sich aufpassen“ wirklich bedeutete, Verantwortung zu übernehmen und auf sich zu achten, weil niemand auf Knopfdruck erreichbar war. Heute lösen wir viele Probleme per Telefonat oder Nachricht, aber der Kern von Selbstfürsorge bleibt gleich: eigenverantwortlich handeln.

Und dazu gehört auch, auf die eigenen Energiereserven zu achten. Nach einem guten Schlaf wachen wir mit einem vollen Akku auf. Aber wie oft entleeren wir ihn durch unnötigen Verbrauch? Dauerhafte Erreichbarkeit, Multitasking, zu viele Verpflichtungen – all das saugt unsere Energie auf. Selbstfürsorge heißt also auch: bewusst darauf achten, wie wir unseren Akku einsetzen, und unnötigen Verbrauch vermeiden. Denn mit einem leeren Akku sind wir nicht nur für uns selbst nutzlos, sondern auch für andere.

Hier einige Geschichten und Parallelen zu diesem Thema.

Also, stell dir vor, du bist Odysseus. Du kennst mit Sicherheit die Geschichte: lange Reise, jede Menge Herausforderungen, aber am Ende wartet das Zuhause (bei Odysseus, war es die Insel Ithaka). Selbstfürsorge ist wie ein inneres Navi, das dich durch die Stürme des Lebens lotst. Du kannst nicht alle Riesen und Gegner bekämpfen, aber du kannst entscheiden, wie du mit ihnen und den Situationen umgehst. Du kannst dir auf die Schulter klopfen, wenn du sicher durch die Klippen des Lebens gesegelt bist.

Stell dir vor, du bist wie Sisyphos, der ewige Kämpfer aus der griechischen Mythologie, der einen Stein immer wieder einen Hügel hinaufrollen muss. Auf den ersten Blick scheint das eine tragische Strafe zu sein. Ein bekannter Philosoph meinte dazu: „Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ Warum? Weil er trotz der scheinbaren Aussichtslosigkeit seine eigene Haltung wählen kann. Selbstfürsorge bedeutet, im Alltag einen Moment innezuhalten und zu sagen: „Ja, die Aufgaben sind da, aber ich bestimme, wie ich sie angehe.“

Dann gibt es die Geschichte des Bambus aus Japan. Wenn du einen Bambus pflanzt, wirst du die ersten Jahre nichts sehen – gar nichts. Aber unter der Erde wachsen die Wurzeln. Und eines Tages schießt der Bambus plötzlich in die Höhe, schneller als jede andere Pflanze. Selbstfürsorge ist wie das Wachsen des Bambus: Manchmal sieht man nicht sofort Ergebnisse, aber die Arbeit, die du im Inneren leistest, bereitet dich auf die Höhenflüge vor.

Eine Legende aus dem Zen-Buddhismus erzählt von einem Schüler, der seinen Meister fragte, wie er Gelassenheit erreichen könne. Der Meister nahm eine Tasse und begann, Tee einzuschenken, bis die Tasse überlief. Der Schüler rief: „Halt, sie ist voll!“ Der Meister lächelte und sagte: „Wie diese Tasse bist du auch. Wenn du dich selbst mit zu vielen Dingen überfüllst, hat nichts Neues Platz.“ Selbstfürsorge heißt auch, Ballast abzuwerfen und Platz für das zu schaffen, was wirklich wichtig ist.

Und dann gibt es das Gleichnis vom kleinen Fisch, der einen weisen älteren Fisch fragt: „Wo finde ich das Wasser?“ Der alte Fisch antwortet: „Du bist doch schon darin!“ Oft suchen wir etwas im Außen, was wir längst in uns tragen. Selbstfürsorge erinnert uns daran, dass wir manchmal innehalten und erkennen müssen, dass vieles, was wir suchen, bereits da ist – in uns selbst.

Hier noch 4 praktische Tipps zur Selbstfürsorge

  1. Frag dich selbst: „Wie geht es mir gerade wirklich?“ Klingt einfach, aber mach’s mal ehrlich. Noch besser, frage Dir die drei Fragen:
    1. Wie geht es deinem Geist?
    2. Wie geht es deinem Körper?
    3. Wie geht es deinem Herzen?
  2. Setz Prioritäten: Was ist heute wirklich wichtig? Und nein, alles kann nicht Priorität 1 sein.
  3. Beweg dich: Geh spazieren, tanze in der Küche oder mach einfach Liegestütze. Alles zählt, außer sich auf der Couch zu drehen.
  4. Mach Pause: Kein Handy, kein Bildschirm, kein Lärm. Nur du und ein Tee oder Glas Wasser.
  5. Setz Dich auf die Hausbank und schaue was passiert.

 Ein kurzes Fazit

„Pass auf Dich auf!“ ist mehr als ein Satz. Es ist ein Lebensstil – neumodern gesprochen ein Lifestyle.

„Pass auf Dich auf“ ist eine Einladung, dich selbst wichtig zu nehmen und für dich zu sorgen. Nicht nur, weil es schick ist, sondern weil du es verdienst. Also: Wie wirst du heute auf dich aufpassen? Wirst du dem Lärm folgen oder auf dein Inneres hören? Und wie sieht dein erster Schritt aus?

So, auf geht’s! starte in Dein Abenteuer und Dein glückliches Leben! Aber zuerst: Pass auf Dich auf!